München, 26. November 2018: Das Zentrum Digitalisierung.Bayern lud zu Vorträgen von Julian Nida-Rümelin und Albrecht von Müller rund um das Thema Digitaler Humanismus – Kultur und Bildung im digitalen Zeitalter in die Villa Stuck ein.
Julian Nida-Rümelin betonte, dass die Botschaft eines philosophischen Humanismus die Autorschaft über das eigene Leben ist. Auch im Zuge der Automatisierung und einer vermeintlichen Berechenbarkeit der Welt muss der Mensch sich autonom entfalten können. Kopflos Maschinen zu entwickeln, deren Funktionalität uns entmachten, kann kein Ziel einer gewünschten Ausgestaltung unseres Lebens sein. Vielmehr gilt es Technologien so zu gestalten, dass sie uns in unserer Autorschaft unterstützen.
Albrecht von Müller griff den humanistischen Gedanken auf und demonstrierte, wie Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich und in der Medizin den Menschen in komplexen Sachverhalten zu unterstützen vermag. Zum einen kann die Komplexität dank Visualisierungstechniken, die auf Mustererkennung beruhen, reduziert werden und so Orientierung schaffen. Mediziner hätten somit mehr Zeit für den Patienten und müssten nicht mehr stundenlag Aufnahmen analysieren. Im Bildungsbereich können Bildungslandschaften in ihren Zusammenhängen dargestellt werden und individuelles Lernen fördern.
Manfred Broy diskutierte mit Dirk-Andrè Deckert, Marina Fiedler und Julian Nida-Rümelin, wie das Humane in der Digitalisierung erhalten bleibt: Inwiefern ist Künstliche Intelligenz neutraler ein menschliches Gegenüber? Wie können Algorithmen entwickelt werden, die möglichst Bias-frei sind? Und was simuliert eine Maschine?
Im Anschluss daran thematisierten Eva Stolpmann, Frank Fischer und Michael Schwägerl im Gespräch mit Julian Nida-Rümelin die Auswirkung digitaler Medien und Technologien auf die Ausgestaltung der Lehrinhalte und Schulen.