Kloster St. Josef in Neumarkt, 28. und 29. November 2019. Nach dem erfolgreichen Auftakt des ZD.B Symposiums im letzten Jahr, bot auch das diesjährige Symposium ein Forum, um den Austausch aller Akteure der wissenschaftlichen Initiativen des ZD.B zu fördern und Kollaborationen innerhalb des ZD.B-Netzwerks weiter zu stärken.
Das ZD.B Symposiums 2019 kombinierte Keynotes zu den Querschnittsthemen Interdisziplinarität und Open Science und vier Podiumsdiskussionen mit Posterpräsentationen der Promovierenden, Coachings für die ZD.B Fellows sowie elastischen Open Space Formaten und Break Out Sessions.
Tag 1
Nach der Begrüßung durch die Moderation Katja Nellissen, Dr. Holger Wittges (Geschäftsführer des ZD.B), Dr. Nina Höhne (Koordinatorin des Doktorandenprogramms) und Dr. Susanne Schmitt (Koordinatorin der Nachwuchsforschungsgruppen) folgte bereits die erste Keynote von Prof. Dr. Ruth Müller vom Munich Center of Technology in Society der TUM mit dem Titel „Multi-Inter-Trans!? Zusammenarbeiten jenseits der Disziplin“. Arbeiten zwischen den Disziplinen ist stets auch ein Austausch zwischen unterschiedlichen Wissenskulturen: vermeintlich selbstverständliche Begriffe bedeuten nicht stets dasselbe und Anerkennung und Bewertung erfolgen entlang kultureller Standards, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Das gilt es zu beachten, um Interdisziplinarität produktiv zu gestalten. Auf dem anschließenden Podium diskutierten Prof. Dr. Oliver Amft (Universität Erlangen-Nürnberg), Dr. Jörg Haßler (LMU München), Prof. Dr. Nicholas Müller (HAW Würzburg-Schweinfurt), Prof. Dr. Ruth Müller (TU München), Prof. Andreas Muxel (HAW Augsburg) und Prof. Dr. Eva Rothgang (OTH Amberg-Weiden).
Ganz unmittelbaren Dialog zwischen und mit den Promovierenden ermöglichten die anschließenden Postersessions. In insgesamt drei Sessions zeigten 39 Nachwuchswissenschaftler*innen während der beiden Tage die vom ZD.B geförderte Themenvielfalt der Digitalisierungsforschung auf: von “A” wie “Assistance Functions Using Augmented Reality for People with Central Vision Loss” bis “V” wie “VR Prototyping Tool for Ultrasonic Levitating Interfaces”. Den vollständigen Einblick gibt ein Blick in den Abstractband.
In Open Space-Dialogformaten luden einige der insgesamt rund 100 Teilnehmenden an diesem und am folgenden Tag dann eigeninitiativ zu Themen wie “IuK Projekte”, “Digitalisierung und Klimawandel”, “Science Meets Industry”, “Die Rolle von Forschenden in der Klimakrise” und “Artistic Research and Digitization” ein. Parallel dazu wurden die an ihren Promotionsprojekten forschenden ZD.B Fellows von ZD.B Professor*innen und Nachwuchsforschungsgruppenleiter*innen individuell gecoacht.
Nach vielem neuen Input und zahlreichen Gesprächen bei Postersessions und Open Spaces konnte dann im Plenum beim letzten Programmpunkt für den ersten Tag über Mensch-Technik Interaktion. Ethik und Akzeptanz mit Dr. Daniel Buschek (Universität Bayreuth), Prof. Dr. Jens Grubert (HAW Coburg), Prof. Dr. Dominik Herrmann (Universität Bamberg), Prof. Dr. Jörg Müller (Universität Bayreuth) und Anja Bodenschatz (TU München) diskutiert werden. Ethische Fragestellungen erscheinen durch die Digitalisierung zwar in neuem Licht, existieren jedoch schon länger, gab Anja Bodenschatz zu bedenken. Dass Sensibilisierung für ethische Dimensionen wesentlich ist und den Universitäten und Hochschulen als Ausbildungsstätten hier eine Schlüsselfunktion zukommt, war auf dem Podium Konsens.
Tag 2
Am zweiten Tag des Doktorandensymposiums ging es gleich zu Beginn früh morgens mit der letzten Blitz-Intro-Session und der daran anknüpfenden Posterpräsentation los:
Anschließend wurde, durch zahlreiche Wortmeldungen im Plenums unterstützt, von unter anderem Prof. Dr. Andreas Festag (TH Ingolstadt), Prof. Dr. Albrecht Schmidt (LMU München), Prof. Dr. Björn Schuller (Universität Augsburg), Prof. Dr. Ramin Tavakoli Kolagari (TH Nürnberg) und Prof. Dr. Verena Tiefenbeck (Universität Erlangen-Nürnberg) beim Let’s Talk About über Innovation und Impact – Welche Rolle spielt die Wissenschaft beim digitalen Fortschritt? nachgedacht: betont wurde dabei insbesondere die Bedeutung der Hochschullehre – denn letztlich seien die jungen Student*innen der Hebel, um einen Impact zu schaffen.
Nach einem weiteren Fellows Coaching ging es in versammelter Runde um OpenScience. Dazu führte Dr. Heidi Seibold vom Institut für Statistik, LMU München und Institute of Compuational Biology, Helmholtz Zentrum München, zuerst mit ihrer Keynote „Open Science – warum & wie machen wir das?“ in das Thema und die Theorie dahinter ein. Dabei betonte sie die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaftler*innen angesichts der Klimakrise und machte deutlich, dass das Zugänglichmachen von Daten und Prozessen Forschung nachvollziehbarer, verifizierbar und demokratischer gestalten kann. Digitalisierung stelle dabei nicht nur passende Tools zur Verfügung, sondern auch den Einstellungshorizont. Auf dem Podium mit Prof. Dr. Konrad Doll (HAW Aschaffenburg), Prof. Dr. Benedikt Elser (TH Deggendorf), Prof. Dr. Daniel Méndez (Blekinge Institute of Technology), Dr. Josch Konstantin Pauling (TU München) und Dr. Heidi Seibold wurde kontrovers diskutiert: während Befürworter*innen ausgeprägter Open Science Lösungen die Transparenzvorteile betonten, wurde auch Bedenken laut, dass Open Science im Patent- und Innovationskontext unlauter genutzt werden könnte.
Abschließend gab es die Verleihung des Posterpreises mit insgesamt fünf Gewinner*innen, die sich über ihre gewonnenen Reisestipendien für Konferenzen gemeinsam freuten.
Organisationskomittee: Das Symposium wurde von den ZD.B Nachwuchsforschungsgruppenleitern Dr. Daniel Buschek, Dr. Daniel Schnurr, Dr. Matthias Uhl und Dr. Raphael Wimmer zusammen mit den ZD.B Koordinatorinnen Dr. Nina Höhne und Dr. Susanne Schmitt organisiert.
Fotos: © Thilo Hirscheider HiT photo & imaging